Sammlung

Schwarzlot-Becher mit Wanderer in Landschaftsszenerie

Künstler/in
Bemalung: Johann Schaper (zugeschrieben)
Entstehung
Nürnberg
Datierung
um 1665/1670
Material
Glas, leicht graustichig, Schwarzlotmalerei, sepiabraun
Maße
H. 6,5 cm, Dm. 7,2 cm, Wandstärke 0,3 cm, G. 95,0 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
L 2020/29
Bezug
Zugang
Unbefristete Leihannahme 2020, Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen. Stiftung Sammlung Friedlaender

Der kleine zylindrische Becher zeigt in umlaufender sepiabrauner Schwarzlotmalerei eine Landschaftsszenerie mit Staffagefiguren. Die Hauptansicht dominiert ein junger Mann mit Hut, Stock und Henkelkorb über dem rechten Arm. Er wird von einem Sockelfragment mit zwei Säulenstümpfen und einem großen Baumstumpf mit austreibendem Blattwerk flankiert. Auf der Gegenseite erscheint die kleine Figur eines Wanderers mit Sack und Stock, der sich einem Gehöft nähert. Der seit 1655 in Nürnberg tätige Johann Schaper (1635–1670), Bahnbrecher und Hauptmeister der zarten transparenten Miniaturmalerei auf Hohlglas, verwendete für seine Motive durchweg zeitgenössische Kupferstiche und Radierungen als Vorlage. Für die Figur des Hausierers stand ihm ein Blatt von Gillis van Scheyndel (nachweisbar ab 1622, gest. vor 1679) Pate. Aus der in Harlem verlegten Serie von 31 radierten Darstellungen von Straßenfiguren wählte er den Hausierer „Frans schuerde blanck“ aus, der auf dem Becher seitenverkehrt erscheint. Ein Becher im Kunstgewerbemuseum Prag (Inv.-Nr. 5365) wurde nach derselben Vorlage bemalt.

BV002539476
Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 72, München 2021, S. 146, Abb. S. 146

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 213

Sammlung

Sammlung Friedlaender

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