Sammlung

Der Rubinglasbecher ruht auf drei gedrückten Kugelfüßen. Den abgerundeten unteren Rand des leicht konischen Gefäßkörpers betont ein zweifacher Zungenfries in Hoch- und Tiefschnitt. Die Wandung ziert umlaufend ein bis an den Lippenrand reichendes, in Hochschnitt ausgeführtes Kinderbacchanal: Der Zug wird von zwei Kindern mit Fanfare und Thyrsosstab angeführt, gefolgt von einem Knaben, der auf einem Stock mit Traubengebinde wie auf einem Steckenpferd reitet. Er zieht einen Ziegenbock hinter sich her. Auf diesem sitzt ein weiterer Putto mit einem Füllhorn. Den Abschluss bilden drei Kinder mit einer üppigen Fruchtgirlande. Auch wenn sich der gedrungene Bechertyp auf Knopffüßen, die Form des doppelten Rundbogenfrieses und die Dekortechnik des Hochschnitts bei brandenburgischen Rubingläsern in einigen wenigen Beispielen nachweisen lassen, bleibt die Einordnung dieses Glases schwierig. Der holzschnittartige Figurenstil mit der summarischen Binnenzeichnung ist kaum mit den sehr fein geschnittenen dynamischen und plastischen Kinderdarstellungen auf Potsdamer Gläsern vergleichbar, die meist mit Gottfried Spiller und Umkreis oder Martin Winter verbunden werden.