Sammlung

Gemälde im Rahmen: Blick auf das Gehäuse der Automatenuhr und das Epitaph des Stiftsdekans Philipp Dobereiner im nördlichen Chorumgang der Münchner Frauenkirche

Künstler/in
Maler: Ferdinand Petzl
Entstehung
München
Datierung
zwischen 1850 und 1855
Material
Gemälde: Öl auf Holz; Rahmen: Holz, vergoldet (teilweise), bemalt (teilweise), Goldfarbe, Metall (Öse u. Nägel)
Maße
Rahmen: H. 27,4 cm, H. (mit Aufhängeöse) 28,0 cm, B. 22,8 cm, T. 2,4 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
2021/152.1-2
Bezug
Zugang
Geschenk 2021, Aus dem Besitz Dr. h.c. Franz Elsen

Den Maler Ferdinand Petzl (1819–1899) verband mit dem Gründungsdirektor des Bayerischen Nationalmuseums, Karl Maria von Aretin, das Anliegen, das im 19. Jahrhundert dem Fortschritt weichende alte Bayern und München für die Nachwelt festzuhalten. Entsprechend arbeiteten beide für Aretins ›Denkmale und Erinnerungen des Bayerischen Herrscherhauses‹ zusammen. Besonders zahlreich sind von Petzl Ansichten der Frauenkirche überliefert, die deren Inneres vor der zwischen 1857 und 1868 durchgeführten Regotisierung wiedergeben. Fünf einschlägige Darstellungen kamen 2021 als Geschenk in das Bayerische Nationalmuseum. Eine gibt den Bennobogen und die barocke Kanzel wieder, deren von Roman Anton Boos geschaffene Reliefs kürzlich für das Museum erworben werden konnten. Ein Zeitungsartikel auf der Rückseite des Rahmens nimmt auf eine entsprechende fotografische Ansicht im Bayerischen Nationalmuseum Bezug – in der Frühzeit des Museums hatte man den Kontext der ausgestellten Werke durch Aquarelle, Zeichnungen und frühe Fotografien zu erläutern versucht. Andere Neuzugänge zeigen das Portal zur Chorscheitelkapelle, die alte Uhr mit ihren Figuren aus der Grasserwerkstatt sowie die Preysing-Kapelle, in der die barocken und gotischen Elemente damals malerisch nebeneinanderstanden. Die letztgenannte Darstellung ist links unten mit dem Monogramm »F.P.« bezeichnet. Typisch sind auch die historisierenden, »oft höchst bidermaierschen, an den liebenswürdigen Humor Spitzweg’s streifenden Staffagen« (Hyacinth Holland). Geringfügig kleinere Wiederholungen der Motive sind zweifach im Diözesanmuseum Freising überliefert – zum einen im Rahmen einer zehnteiligen Serie von jeweils um 19 x 14 cm großen Darstellungen, zum anderen als Teil einer wiederum zehnteiligen Folge, die um einen Grundriss herum arrangiert ist. Da bei den Freisinger Serien jeweils ein Bild abweicht, muss der Zyklus insgesamt mindestens elf Darstellungen umfasst haben. Auch in Freising handelt es sich jeweils um Ölbilder auf Karton. Außerdem sind entsprechende Zeichnungen Petzls überliefert. Ob alle Bilder, wie bislang angenommen, tatsächlich vor der Regotisierung entstanden, oder ob sie nicht vielmehr romantisierend dem interessierten Publikum den historischen Zustand überlieferten, muss vorerst offenbleiben. Die jetzt ins Nationalmuseum gelangten Bilder stammen aus dem Nachlass des Politikers und Unternehmers Dr. Michael Elsen (1940–2019), der mit einem Kreis kunstinteressierter Freunde regelmäßig im Bayerischen Nationalmuseum zu Gast war. Sie gehen auf den Besitz seines Vaters Franz-Michael Elsen zurück, der von 1959 bis 1971 die Bayerische Staatsbank leitete.

BV002539476
Zum Objekt: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 73, München 2022, S. 183 f.

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 95 S. 222

Systematik

Malerei - Gemälde

Weitere Werke