Sammlung
Kaffeekanne mit Monatsdarstellungen
- Künstler/in
- Stichvorlage: Johannes Esaias Nilson, Malerei: Cajetan Purtscher (zugeschrieben), Porzellanmanufaktur Nymphenburg
- Entstehung
- München, Nymphenburg
- Datierung
- zwischen 1766 und 1767
- Material
- Porzellan, Aufglasurfarben
- Maße
- Gesamt: H. 20,3 cm, B. 11,5 cm, T. 15,3 cm, G. 574 g; Kanne: H. 16,4 cm, B. 11,5 cm, T. 15,3 cm, Dm. (Standfuß) 6,3 cm, G. 535 g; Deckel: H. 4,3 cm, Dm. 6,1 cm, G. 39 g
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (Saal 95)
- Inventarnummer
- 2022/112.1-2
- Bezug
- –
- Zugang
- Geschenk 2022, Schenkung B. Michael Andressen in Erinnerung an Dr. Alfred Ziffer, Aus dem Weinheimer Kunsthandel, Sammlung Heimo Sperling, München
Die Kaffeekanne entspricht mit ihrer bauchigen Birnenform, dem aus zwei gegenständigen C-Bögen geformten eleganten Henkel und den am Ausguss aufgelegten goldgehöhten Rocailleornamenten dem in Nymphenburg gängigsten Kannenmodell, dessen Entwurf wohl Franz Anton Bustelli (gest. 1763) zuzuschreiben ist. Bemalt ist sie auf beiden Seiten in sehr feiner Qualität mit ländlich-idyllischen Szenen: einem Bauernpaar mit blumengeschmückten Strohhüten sowie auf der anderen Seite einem Gärtner, der mit einer Gärtnerin ein Bäumchen in einem eckigen Pflanztrog inspiziert und mit einem abgestorbenen Exemplar vergleicht, während eine Helferin zuschaut. Als Vorlagen dienten zwei Stiche von Johannes Esaias Nilson (1721–1788): ›Meridies‹ aus der Serie der ›Vier Tageszeiten‹ für das Bauernpaar sowie ›Aprilis‹ aus einer Monatsfolge, aus der die Augustszene die Milchkanne desselben Services ziert, die in der Sammlung Bäuml in München erhalten ist. Die Auswahl der Sujets, die also unterschiedlichen Serien entnommen sind, folgte offensichtlich eher dekorativen als konsequent inhaltlichen Aspekten. Da die Monatsfolge auf dem Stich ›Augustus‹ 1766 datiert ist und die Blaumarke auf der Kanne zwischen 1763 und 1767 angesetzt wird, muss das Stück 1766/67 entstanden sein und stellt somit einen zeitlichen Fixpunkt innerhalb der Nymphenburger Chronologie dar. Gleichzeitig belegt sie die besondere Qualität der dortigen Malerei direkt vor der ab 1767 erfolgten großen Reduzierung von 179 auf 60 Mitarbeiter mit nur noch fünf Malern. Wie der Vergleich mit einer signierten, 1762 beschrifteten Tasse mit biblischen Szenen im Bayerischen Nationalmuseum (Inv.-Nr. 49/6a-b) und einer monogrammierten Tasse in der Sammlung Bäuml zeigt, kann die Malerei Kajetan Purtscher (1740–1813) zugeschrieben werden. Dieser wurde im Februar 1758 in die Manufaktur aufgenommen, arbeitete von 1760 bis 1810 als Obermaler und war auf Genreszenen, Hirtenstücke und Landschaften spezialisiert.
Zum Objekt: Aukt.-Kat. Bonhams London (Hrsg.): Fine European Ceramics, Bd. 24938, Auktion 6. Dezember 2018, London 2018, Kat.-Nr. 144 (mit Abb.)
Systematik
Gefäß - Kanne