Sammlung

Rahmen

Künstler/in
Entstehung
Datierung
Material
Rahmen: Holz, gefasst, maseriert; Abdeckung: Glas
Maße
Gesamt: H. 37,4 cm, B. 41,5 cm, T. 1,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
2009/53.2
Bezug
Zugang
Altbestand 2009

Querrechteckiges, verglastes Wandbild mit maseriertem Holzrahmen: Ein Schwarzweißdruck, mit deutlich sichtbarem Plattenabdruck, zeigt eine karikierende Darstellung ländlichen Schulunterrichts in der Zeit um 1800. Ein niedriger Raum mit Holzbalkendecke dient gleichzeitig als Schulzimmer und als Aufenthaltsraum und Waschküche für die Lehrerfamilie und deren Haustiere. Im hinteren Bereich eines niedrigen Raumes mit Holzbalkendecke findet Schulunterricht statt, während vorne die Frau des Lehrers, unterstützt von ihren Töchtern, in einem Zuber Wäsche wäscht. Kleinere Kinder der Lehrerfamilie tummeln sich mit Hund und Hühnern ebenfalls im Vordergrund. Rechts im Bild sitzt der Großvater am Ofen, der Säugling in der Wiege (beschriftet mit der Jahreszahl 1770) wird von einem Knaben geschaukelt und gefüttert. Ein größeres Mädchen, auf einer Schulbank stehend, ist damit beschäftigt die frisch gewaschene Wäsche an einer Leine aufzuhängen, die diagonal durch das Schulzimmer gespannt ist. Der Lehrer steht links hinten an der Tafel, in der erhobenen linken Hand einen Hammer haltend. Um ihn herum sitzen und stehen einige Kinder, an denen die Bestrafungsmethoden der damaligen Zeit vorgeführt werden: Ein weinender Knabe sitzt auf einem hölzernen Eselsgestell, ein anderer trägt eine Schandkrone, ein weiterer eine Fußfessel, ein Mädchen muß wohl auf einem Holzscheit knien. Der Großteil der Schulkinder sitzt wenig diszipliniert hinten in den Schulbänken. Ein älterer Herr mit Stock, in Gehrock, Kniehosen und mit Allongeperücke, vermutlich ein Schulinspektor, betritt von links kommend den Raum./Jahn, Maud, 2009.08.31
Auf der Rückseite ist ein maschinenschriftlicher Text aufgeklebt, der das Bild erläutert: "Ein Schulidyll" nach dem Kupferstich des Nürnberger Stechers Nussbiegel. Der Entwurf dazu stammt von dem beliebten Nürnberger Romantiker C. Geissler, der durch seine Sittenstücke bekannt ist. Das Blatt veranschaulicht den gemütlichen "Betrieb" einer Landschule um 1770. Die Situation ist ungemein komisch. Das Schulzimmer bildet gleichzeitig den Wohnraum für die Familie des Lehrers, der im Nebenberufe als Schuster tätig ist. Des Lehrers Familie hält eben große Wäsche. Die Aufmerksamkeit der Schüler ist geteilt. Zu allem Unglück betritt der gefürchtete Schulinspektor links das Schulzimmer, was den "Magister" zu spontanem Lehreifer veranlasst. Das hübsche Blatt gewinnt für die Geschichte des Schulwesens besonderes Interesse durch die Vorstellung der alten Strafmethoden, Eselsbock, Schelmenmütze, Fußfessel etc. - ein Schulidyll aus der "guten alten Zeit."/Jahn, Maud, 2009.08.31

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